Um- und Neubau des Filmtheaters „Melodie“ in ein Wohn- und Geschäftshaus

Objektbeschreibung

Das Vorderhaus in der Friedrich-Ebert-Str. 12 ist ein barockes Typenhaus (Typ B), errichtet in den Jahren 1733 – 1745. Für Gewerbenutzung wurden die erdgeschossigen Fenster vergrößert. Ein Keller war wie in vielen anderen Häusern des Typs nur in Teilbereichen vorhanden.  1904 wurde ein kleiner Ergänzungsbau geplant und gebaut, der auch als Zugang zum Keller unter dem Kino diente. Als Dachstuhl finden wir im Vorderhaus einen liegenden Stuhl, welcher in der barocken Innenstadt nur selten verwendet wurde.  Durch diese Bauweise entstand ein stützenfreier Dachraum, welcher eventuell für die handwerkliche Nutzung des Gebäudes Vorteile brachte. Der Dachstuhl und die Balkenlage sind durch holzerstörende Pilze und Insekten geschädigt. Teilweise wurde echter Hausschwamm gefunden, welcher die Sanierung weiter erschwert. Im Hof des Grundstücks Friedrich-Ebert-Straße wurde 1912 ein Kino errichtet. Auf den Umfassungsmauern liegen die Stahlträger für den Rang und das Dach auf.

Bauaufgabe

Das Vorderhaus wird saniert. Im Erdgeschoss entstehen Läden, im Obergeschoss und im Dachgeschoß sind Wohnungen geplant. Das ehemalige Kino wird für eine 3 geschossige Büro- oder Einzelhandelsnutzung umgebaut.   Die Außenwände bleiben erhalten. Die Einbauten werden in Ziegelbauweise mit Stahlbetondecken errichtet. Das Dachtragwerk  bilden Stahlträger, welche wie die Bestandsträger von Außenwand zu Außenwand spannen.

Besonderheiten

Das Vorderhaus wird unter weitestgehendem Erhalt der historischen Bausubstanz saniert. Die erhaltenen gebliebenen Elemente des Dachtragwerkes (liegender Stuhl) und der Giebelstube werden ergänzt und saniert. In der Sparrenebene wird ein neues Dachtragwerk als Sparrendach integriert welches die historischen Bauelemente des liegenden Dachstuhls als additives Tragwerk stützt. Somit ist eine statische Ertüchtigung des historischen Dachstuhls nicht zwingend erforderlich und ein größtmöglicher Erhalt der historischen Bauteile möglich. Die Decke über EG ist im Bereich einiger Balkenköpfe vom echten Hausschwamm befallen. Auch im Dachbereich sind entscheidende Bauteile stark durch Holzschädlinge, auch vom echten Hausschwamm, befallen. Um so viel wie möglich von der historischen Bausubstanz zu erhalten, ist die Abtötung der Holzschädlinge im Heißluftverfahren geplant. In den verbleibenden Außenwänden des ehemaligen Kinos wird eine neue Tragkonstruktion errichtet (Kellerraum, neue Stahlbetondecke über dem Erdgeschoss). Um die Stabilität der Außenwände zu erhalten ,bleiben die Stahlträger des Ranges und des Daches als Aussteifung so lange erhalten, bis die innen liegende Konstruktion die Aussteifungsfunktion übernehmen können. Der Haustechnikkeller als WU-Konstruktion wird in der Mitte des Baukörpers des ehemaligen Kinos so positioniert, dass Unterfangungen der vorhandenen Fundamente nicht erforderlich werden.

Bauherr
Herr Michael Treptau, TKS GmbH Berlin – Hausverwaltung, Teltower Damm 5, 14169 Berlin
Auftraggeber Herr Michael Treptau, TKS GmbH Berlin – Hausverwaltung, Teltower Damm 5, 14169 Berlin
Architekt Van Geisten.Marfels Architekten, Helene-Lange-Str. 18, 14469 Potsdam
Tragwerksplanung
2B Planungsgesellschaft
Leistungsumfang Statisch-konstruktives Substanzgutachten, Tragwerksplanung LP 1-4, Beratung Wärmeschutz
Herstellungskosten
KG 300-400 1.040.000 €