Die Markthalle IX wurde 1891 als sogenannte „Eisenbahnhalle“ ihrer Bestimmung übergeben.
Die eingebaute Markthalle zwischen Eisenbahnstraße und Pücklerstraße ist eine Mischkonstruktion aus gemauerten Umfassungswänden und einer leichten inneren Eisenkonstruktion. Der Keller dient derzeit als Lager und teilweise als Produktionsstätte. Die Decke über Keller wurde für hohe Traglasten aus den Verkaufsständen und dem Warenverkehr ausgelegt. Die Decke wurde im Wechsel aus quer und längs spannenden preußischen Kappen auf I- Trägern nach den damaligen Vorschriften feuersicher errichtet. Gemauerte Wände und Stützen übernehmen die Lasten der Decke über Keller sowie die Punktlasten der Gusseisenstützen der Hallenkonstruktion. Die Wände und Stützen sind auf Streifen und Punktfundamenten gegründet. Der Grundwasserspiegel liegt relativ hoch und normalerweise knapp unter den gebauten Fundamenten. Die Hallendachkonstruktion besteht aus genieteten Stahlkonstruktionen aus Winkelstahl und wird durch filigrane Gusseisenstützen und die gemauerten Außenwände getragen.
In den Kopfbauten aus Mauerwerk befinden sich kleinere Läden, Büros und Wohnungen. Die Deckenkonstruktionen sind hier unterschiedlich. Im Keller finden wir die preußischen Kappen wieder, die darüber liegenden Decken sind Holzbalkendecken. Die Eingangsbereiche überspannen repräsentatives Kreuzrippengewölbe. Die Backsteinfassade ist durch Schmuckelemente und Gesimse gegliedert. Lichthöfe in den Kopfbauten dienen der Belichtung und Belüftung.
Die Straßenfronten haben eine Länge von 44 m, die Gesamtlänge in der Mittelachse beträgt ca. 85 m. Die lichte Höhe im Hauptschiff beträgt 11,00 m, die gusseisernen Säulen habe eine Höhe von 7 m.
Die Eigentümer lassen die unvergleichliche Atmosphäre der Markthalle IX wieder aufleben. Regionale und nachhaltige Produkte werden angeboten und die Halle dient immer mehr als Treffpunkt. Zahlreiche Umbauten, Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen, welche die Attraktivität und Nutzbarkeit der Halle immer weiter erhöhen werden durch unser Büro betreut. Alle Umbauten werden mit der Denkmalbehörde abgestimmt. So wurden und werden Umbauten für Metzgerei, Kaffeerösterei, Bäckerei, Brauerei und für den Aldi-Markt betreut. Auch Untersuchungen zur gesamten Tragstruktur werden durchgeführt.
Die Halle wurde 1891 mit den typischen Bauarten und Materialien dieser Zeit errichtet. Kenntnisse über Tragfähigkeiten und Besonderheiten der historischen Konstruktionen sind erforderlich. Die tragwerksplanerische Betreuung dieser Baumaßnahmen setzt diese Kenntnisse, umfangreiche Voruntersuchungen und einen sensiblen Umgang mit der Bausubstanz voraus. Neben diesen Ansprüchen sind die Vorstellungen der Nutzer kreativ zu begleiten, um historische Bausubstanz und Attraktivität zu verbinden.