Apparatehaus und Ofenhaus mit Anbau und Neubau des Quadrohauses

Leuchtgaswerk N°1 Nauen - Instandsetzung, Modernisierung und Umnutzung des denkmalgeschützten Gaswerkes in Nauen zu Gewerbe- und Wohnzwecken
Objektbeschreibung

Das Quartier Nauen, Leuchtgaswerk N°1 wird als gemischt genutztes Wohn- und Gewerbegebiet neu errichtet. Sowohl das Apparatehaus als auch das Ofenhaus stehen unter Denkmalschutz und werden saniert. Diese beiden Gebäude sind Bestandteil des bereits 1865 errichteten und 1907 erweiterten Gaswerks Nauen. Hier entstehen Wohnungen und Gewerbeflächen.
Das Quadrohaus ist ein dreigeschossiger Neubau. Hier entstehen 4 Wohneinheiten mit ca. 100 m² Wohnfläche.

Bauaufgabe

Die Kubatur des Apparatehauses und des Ofenhauses wird erhalten, die prägende Wirkung des Turmes des Apparatehauses bleibt bestehen, die Kubatur der Anbauten des Ofenhauses wird wieder hergestellt. Zerstörungen und Veränderungen der historischen Fassaden werden zurückgebaut.
Im Apparatehaus werden die vorhandenen Polonceaubinder im Turm und im Nebengebäude, welche Bestandteil des Dachtragwerkes sind erhalten.
Zahlreiche Risse im Klinkermauerwerk der Außenwände zeugten aller Wahrscheinlichkeit nach von Kriegseinwirkungen.
An das Apparatehaus wird ein 3-geschossiger Neubau angebaut. Die innerhalb der historischen Außenwände später eingebauten Stahlbetonkonstruktionen wurden erhalten und deren Tragfähigkeit nachgewiesen.Neue Öffnungen in der Bestandskonstruktion dienen dem Einbau von Treppen. Im Turm wurde eine Galerie aus einem Mix aus Stahl- und Holzkonstruktion eingebaut.
Das Ofenhaus erhält im Inneren 3 neue Geschosse aus Stahlbeton und einen Dachstuhl aus Holz sowie eine vorgestellte Balkonanlage aus Stahlbetonfertigteilen. Die Fassade wurde nach Süden hin geöffnet. Die Klinkerfassade wurde saniert.
Zwei der Bestands-Polonceau-Träger bleiben, wenn auch nicht als statisch relevantes Tragwerk, als Zeitzeuge erhalten. Das Quadrohaus steht teilweise auf dem Bereich der ehemaligen Waage für die Saatguttransporte. Hier waren Rückbauarbeiten und Unterfangungen in Richtung Waagenhaus erforderlich. Ansonsten ist das Quadrohaus ein tradioneller Neubau aus Kalksandsteinen und Stahlbetondecken.
 

Besonderheiten

Im Ofenhaus gab es umfangreiche und tief reichende Ofenfundamente, so dass eine Tiefenentkernung erforderlich wurde. Die Tieferlegung des EG Fußbodens durfte nur so tief erfolgen, dass die Außenwandfundamente nicht unterfangen werden mussten.
Der erforderliche Bodenaustausch erfolgte abschnittsweise. Die über 10 m frei stehenden Außenwände wurden nach Süden hin durch bestehende Wandvorlagen stabilisiert, welche erst nach Betonage der Decke über 2.OG zurückgebaut werden durften. Die dadurch in den Decken und Fundamenten entstandenen Fehlstellen mußten im Nachgang geschlossen werden.
Die Decke über 3.OG liegt wie ein „Tablett“ unter dem Dachstuhl auf den Mauerwerkswänden auf. Zwischen Deckenrand und Außenmauerwerk entstand ein Luftraum. Die Außenkanten dieser Decke wurden mit Stahl-Quadratrohrstützen unterstützt, welche keine Brandschutzbekleidung erhalten und im Brandfall ausfallen dürfen. Somit wurde ein zweiter Berechnungsgang ohne diese Stützen nur mit charakteristischen Lasten erforderlich.
 

Bauherr
Terraplan Baudenkmalsanierungsgesellschaft mbH
Auftraggeber
Terraplan Baudenkmalsanierungsgesellschaft mbH
Architekt Meier-Hartmann, Gesellschaft von Architekten mbH
Leistungsumfang Statisches konstruktives Substanzgutachten Tragwerksplanung Lph 1-6, konstruktiver Brandschutz
Herstellungskosten
Ca. 5 Mio €